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Inklusion

Aktuell

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Bertelsmannstiftung: Projekt "In Vielfalt besser lernen"

Juli 2015
Heterogenität im Klassenzimmer ist der Normalfall
"Der Schlüssel zu einem fairen und leistungsstarken Bildungssystem ist die individuelle Förderung aller Kinder und Jugendlichen. Dies ist ein tief greifender Perspektivenwechsel für alle Akteure im Bildungssystem, der eine Neubestimmung der Positionen, die Erweiterung von Kompetenzen und wirksame Formen der Zusammenarbeit erfordert. ..."
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Inklusion ist Menschenrecht! "Eine Schule für alle - netzwerk-inklusion-ffm"

März 2012
Ein Blog zur Inklusionsarbeit in Frankfurt/M.
>>>zum Blog ...

Inklusion im Fremdsprachenunterricht

Februar 2012
Ein Aufsatz auf der Webseite von "Lehrer-Online" von Carmen Mendez, Lehrerin und Schulleiterin am Gymnasium Derksen in München
"Bevor ein einziger Schüler ausgesondert wird, bleiben eher einige Lehrer sitzen", stellte der finnische Erziehungswissenschaftler Matti Maeri 2007 fest. Bleibt Deutschland sitzen? Welche Erfahrungen machen Lehrerinnen und Lehrer in einem inklusiven Fremdsprachenunterricht? Welchen Nachholbedarf gibt es?
>>>mehr auf "Lehrer-Online" ...
>>>zur Webseite des Gymnasiums Derksen, München ...

Streitthema Inklusion in der Bildungspolitik: Ausweg oder Sackgasse? Lohnen sich Inklusionsklassen statt Förderunterricht?

März 2011
Schule der Münchner Aktion Sonnenschein startet neues Pilotprojekt zum gemeinsamem Lernen
Während über Jahrzehnte hinweg die gängige Leitlinie darin bestand, Kinder mit Behinderung von speziell geschulten Fachkräften in sonderpädagogischen Förderschulen zu unterrichten, verlangt die UN inzwischen für alle jungen Menschen eine "größtmögliche Teilhabe und Chancengleichheit": Kein Kind soll wegen seiner Behinderung vom Besuch der allgemeinen Schule ausgeschlossen werden. Auf lange Sicht sollen 90 Prozent der Kinder mit Förderbedarf gemeinsam mit nichtbehinderten unterrichtet werden.


Doch die Realität sieht anders aus. So lernen etwa in Bayern gerade einmal 23 Prozent in so genannten Inklusionsklassen. Dass Kinder davon tatsächlich profitieren können, zeigt bereits heute die Schule der Münchner "Aktion Sonnenschein". Seit fast 40 Jahren setzt sich die Stiftung für die Integration und Inklusion von Schülern mit und ohne Behinderung ein und kann damit als Vorzeigeschule für ganz Deutschland gelten. Für ihr Engagement hat ihr die Bundesregierung bereits den Jakob Muth-Preis verliehen. Das neueste Projekt ist das so genannte "Bildungsdorf", bei dem sogar Kinder aus unterschiedlichen Klassen miteinander lernen.

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Streitthema Inklusion in der Bildungspolitik: Ausweg oder Sackgasse?

Lohnen sich Inklusionsklassen statt Förderunterricht? Schule der Münchner Aktion Sonnenschein startet neues Pilotprojekt zum gemeinsamem Lernen

Während über Jahrzehnte hinweg die gängige Leitlinie darin bestand, Kinder mit Behinderung von speziell geschulten Fachkräften in sonderpädagogischen Förderschulen zu unterrichten, verlangt die UN inzwischen für alle jungen Menschen eine "größtmögliche Teilhabe und Chancengleichheit": Kein Kind soll wegen seiner Behinderung vom Besuch der allgemeinen Schule ausgeschlossen werden. Auf lange Sicht sollen 90 Prozent der Kinder mit Förderbedarf gemeinsam mit nichtbehinderten unterrichtet werden. Doch die Realität sieht anders aus. So lernen etwa in Bayern gerade einmal 23 Prozent in so genannten Inklusionsklassen. Dass Kinder davon tatsächlich profitieren können, zeigt bereits heute die Schule der Münchner "Aktion Sonnenschein". Seit fast 40 Jahren setzt sich die Stiftung für die Integration und Inklusion von Schülern mit und ohne Behinderung ein und kann damit als Vorzeigeschule für ganz Deutschland gelten. Für ihr Engagement hat ihr die Bundesregierung bereits den Jakob Muth-Preis verliehen. Das neueste Projekt ist das so genannte "Bildungsdorf", bei dem sogar Kinder aus unterschiedlichen Klassen miteinander lernen.

Es geht lebhaft zu in dem Schulgebäude der Stiftung Aktion Sonnenschein im Münchner Stadtteil Großhadern: Manche Kinder sitzen an einem der zahlreichen Tische vor den Klassenzimmern, erklären sich gegenseitig den Unterrichtsstoff oder besprechen ihn mit einem Lehrer. Andere wandern von einem Klassenraum in den nächsten. Es ist die Zeit der Freiarbeit, während der die Schüler selbstbestimmt das Gelernte aufarbeiten und die Lehrer um Rat fragen können. Auch in der Jahrgangsstufe 5, die drei Klassen umfasst, stehen die Türen offen. Die Fünftklässler sind die ersten offiziellen "Bewohner" in der Hauptschulstufe des Bildungsdorfs, einer Initiative, die von einigen Lehrern der Schule ausging und vier Jahre lang als Pilotprojekt in der Grundschule erprobt wurde.


Für die Schüler ist es selbstverständlich, andere in ihren Alltag zu integrieren

"Die Idee basiert auf dem Prinzip eines Ortskerns", erklärt die Klassenlehrerin Annekatrin Rittmeyer-Breu. "Die Kinder einer Jahrgangsstufe sowie alle beteiligten Lehrer und Betreuer kennen sich untereinander und leben wie um einen Dorfplatz." Die räumliche Cluster-Form der Schulflure in der Heiglhofstraße unterstützt diese Struktur, denn die Klassenräume einer Stufe gehen jeweils sternförmig von einem Zwischenraum ab. Dort stehen Bänke und Tische zum Lernen und für Besprechungen bereit. "Im Alltag kooperieren die Klassen sehr eng miteinander, gestalten gemeinsame Projekte, unternehmen gemeinsam Ausflüge, Unterrichtsgänge und Klassenfahrten", berichtet Rittmeyer-Breu. "Dennoch bleibt jedem Kind immer die Möglichkeit, sich in sein "Nest", also seine eigentliche Klasse, zurückzuziehen." Vor vier Jahren hatte Rittmeyer-Breu mit zwei Kollegen das Projekt Bildungsdorf entwickelt und in die Tat umgesetzt. Nach einer Testphase gehört es seit diesem Sommer offiziell zum Angebot der Schule.

Die Schule, der Kindergarten und die Heilpädagogische Tagesstätte, die zur Stiftung Aktion Sonnenschein gehören, folgen dem Grundsatz der Inklusion und Integration: Alle Kinder lernen und spielen gemeinsam. Das Konzept orientiert sich dabei an den Prinzipien der Montessori-Pädagogik. Demnach wird jeder Mensch als Einzelperson mit unterschiedlichen Bedürfnissen, Fähigkeiten und Potentialen angesehen, die es erst diagnostisch abzuklären und dann zu fördern gilt. So steht auch im Bildungsdorf jedes Kind mit seinen persönlichen Stärken und Anforderungen im Mittelpunkt, wie der Schulleiter Heribert Riedhammer erklärt: "Wir konnten feststellen, dass die Kinder im Rahmen des Bildungsdorfs noch besser voneinander und miteinander lernen." Indem sie Mitschüler in ihren Alltag integrieren, lernen die Mädchen und Jungen zum einen, anderen zu helfen und selbst Hilfe anzunehmen. Zum anderen sorgt das freie Arbeiten dafür, dass sie selbstverantwortlich und eigenständiger werden – ein Prinzip, das unabhängig vom Förderbedarf des einzelnen Kinds funktioniert.


Mehrere Lehrer sind gleichermaßen für jeden Schüler verantwortlich

Im Vergleich zu den anderen Klassen der Schule ist das Bildungsdorf personell besser ausgestattet, denn die teilnehmenden Schüler werden von einer zusätzlichen Lehrkraft, einem Erzieher und Assistenten unterstützt. Dadurch können die Kinder noch besser gefördert werden. "Dieses Team muss bereit sein, eng zusammenzuarbeiten, gemeinsam zu planen und die pädagogische Arbeit regelmäßig zu reflektieren", erklärt Riedhammer.

Für die beteiligten Lehrer bedeutet das in der Praxis natürlich auch einen Mehraufwand an Arbeit: "Damit unser Konzept funktioniert, muss jeder Lehrer immer über jeden einzelnen Schüler informiert sein. So haben die Kinder immer mindestens drei gleich verantwortliche Personen, an die sie sich wenden können und die für ihre Lernergebnisse verantwortlich sind", erklärt Rittmeyer-Breu. Konkret heißt das, dass die beteiligten Lehrer sich regelmäßig austauschen, individuelle Schwerpunkte bei jedem Schüler setzen und immer wieder diskutieren, wie man die Förderung der Kinder verbessern kann. Im Alltag entlaste diese Aufteilung gleichzeitig aber auch den Einzelnen: "Ich muss nun nicht mehr alleine allen Kindern gerecht werden, sondern kann gemeinsam mit den anderen planen und mich besprechen", so Rittmeyer-Breu. Als eigene Gruppe innerhalb des Bildungsdorfs fungiert das Lehrerteam für die Schüler zudem als Vorbild, da es sich, ebenso wie die Kinder, gegenseitig unterstützt und hilft.


"Inklusion fordert ein neues Menschenbild"

Auch bei den Eltern kommt die gemeinschaftliche Lernmethode nach anfänglicher Skepsis inzwischen gut an. Ein großer Vorteil liege darin, dass die Kinder nun unterschiedliche Anlaufstellen und auch mehrere Erwachsene haben, denen sie sich anvertrauen können. "Für unseren Sohn bot das Konzept des Bildungsdorfs zusammen mit der Montessori-Pädagogik Möglichkeiten, die in Bayern einzigartig sind", so Olav Blasberg. "Die Schule war die ideale Wahl für ihn, da er hier seine sozialen, kognitiven und emotionalen Kompetenzen entfalten konnte. Die große Vielfalt der Schüler mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten und Talenten war eine Bereicherung."

Wenn das bayerische Bildungssystem die UN-Forderung nach Inklusion konkret angeht, könnte das Konzept des Bildungsdorfs auch für andere Schulen interessant werden. Der Grundgedanke einer offenen Schule, die Kinder nicht nach ihrer Behinderung, sondern ihren persönlichen Stärken und Bedürfnissen bewertet, kann durchaus auch für andere pädagogische Ansätze ein sinnvolles Vorbild sein. "Inklusion fordert ein neues Menschenbild", erklärten die Mitglieder des Forums Bildungspolitik in Bayern jüngst in einer Pressemitteilung. "Der Fokus der Aufmerksamkeit geht weg vom Reparieren der Fehler und Defizite und wendet sich hin zur Förderung der individuellen Person".


Stiftung Aktion Sonnenschein

Johannes Högl (Geschäftsführer),
Heribert Riedhammer (Schulleiter)
Heiglhofstr. 63, 81377 München

Tel.: 089 72405 0, Fax: 089 72405 187
E-Mail: info@aktionsonnenschein.de
Internet: >>>www.aktionsonnenschein.de

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